Rechtfertigung ist ein wundervolles Werkzeug des Kopfes. Auch ich, wie die meisten Menschen, bin noch meisterhaft im rechtfertigen. Sie kennen die Aussagen wie, "Ich habe das doch deswegen getan/gesagt..."," Ich wollte doch nur...". Die Rechtfertigung ist unklar und hat ihren Ursprung in der Wertung. Durch die Wertung fühlt man sich entweder als schlechter oder als guter Mensch. Das eine bewirkt durch das Schönreden der Situation das sie sich besser fühlen und das andere betätigt sie darin, das sie perfekt sind. Was es vor allem immer bewirkt ist Schwere und Unklarheit.
Auch ich ertappe mich oft dabei, wie mein Kopf versucht, Sachen zu rechtfertigen. Die Verschleierung darin ist für sich schon super. Sie kommt daher als "gute Erklärung", ein "weises Philosophieren, warum die Dinge so sind, wie sie sind". Ich verbrachte mit Rechtfertigung, Verteidigung sowie philosophisch, hochbewussten Erklärungen viele herrliche Jahre. Ich nutze sogar mein Bewusstsein anderen zu erklären, warum sie bewusst sein sollten. Ich erklärte und rechtfertigte und überzeugte und überspielte damit meine eigenen Dramen und Unsicherheiten und vor allem die ungeliebte Unklarheit. Das Ergebnis: Es hielt mich in Oberflächlichkeit und ich fand mich doch selbst wieder in Anstrengung und Schwere, die ich dann auch noch versuchte "weise" zu erklären und bemerkte nicht, wie respektlos ich mit mir und damit auch mit anderen umging. Wie genial ist das denn.
Das Sein braucht keine Grund, um sich auszudrücken und deshalb auch keine Rechtfertigungen und Erklärungen.
Klarheit erfordert das loslassen von Rechtfertigungen. Versuchen Sie doch einmal das nächste mal, wenn Sie sich erklären wollen eine tiefen Atemzug zu nehmen und einfach darauf zu verzichten und stehen Sie dazu. "Ja, das war ich in meiner perfekten Gestaltung" vollkommen ohne Wertung. Manchmal begleitet von Tränen, manchmal begleitet von Wut, manchmal begleitet von Angst und Unsicherheit doch voller Klarheit und Bewusstsein. In diesem Moment akzeptieren Sie Ihr Leben, wie es tatsächlich ist, und nicht, wie Sie es gerne hätten. In diesem Atemzug und den Verzicht auf die Rechtfertigung oder Erklärung, akzeptieren Sie Ihr Ich als perfekten authentischen Gestalter. Ich bin.